Schauspiel von Rike Reiniger
// Beweist durch die Tat, dass ihr anders denkt!
„Mein Name ist Sophie Scholl.“ So stellt sich eine junge Jurastudentin vor, die als Entlastungszeugin in einem Betrugsfall vor Gericht aussagen soll. „Etwa verwandt mit der Sophie Scholl? – Nein.“
Nichts, als der gleiche Name, ein Zufall verbindet die junge Frau mit der berühmten Widerstandskämpferin. Mit der Sophie Scholl, die Flugblätter gegen das Naziregime verteilte, sich weder mit den Rollenbildern ihrer Zeit noch mit den Verbrechen der Nationalsozialisten arrangieren konnte und die für ihre Ideale zum Tode verurteilt wurde.
Die junge Studentin, die heute vor Gericht steht, muss keine Verurteilung und keine Verfolgung befürchten. Doch muss sie sich entscheiden: Soll sie die Wahrheit aussagen und ihren Professor belasten? Oder soll sie schweigen, für ihn lügen, eine Unschuldige belasten und sich dadurch selbst Vorteile verschaffen? In diesem Moment erinnert sie sich an den Mut ihrer berühmten Namensvetterin und der gemeinsame Name wird zum Prüfstein für das Gewissen der angehenden Juristin.
In dem Klassenzimmerstück »Name: Sophie Scholl« stellt Rike Reiniger zwei ungleiche Biografien und moralische Abwägungszwänge einander gegenüber. Sie schafft ein Szenario für den Diskurs über die Bedeutung moralischen Handelns sowie die Notwendigkeit einer Orientierung an historischen Vorbildern und verweist damit auf den Stellenwert des Gedenkens an die Kämpfer*innen des Widerstands.
regie: KATHARINA BRANKATSCHK || digitale Gestaltung: CHRISTIN WENIG || dramaturgie: SOPHIE SCHERER || es spielen: NORA SCHULTE, GÖTZ SCHULTE, ANDREAS RANGE